Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks würdigt Einsatz der 99-Jährigen für eine menschliche Psychiatrie 

Der Erste Bürgermeister verleiht der Hamburger Bildhauerin und Autorin Dorothea Buck die Medaille für Treue Arbeit im Dienste des Volkes in Silber für ihr Lebenswerk. Vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Lebensgeschichte als Opfer der NSPsychiatrie setzt sie sich seit mehr als 50 Jahren für eine menschliche Psychiatrie ein. Dorothea Buck ist Ehrenvorsitzende des von ihr mitbegründeten Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener e.V. und Mitgründerin der heutigen Arbeitsgemeinschaft Bund der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangssterilisierten. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hat der 99-Jährigen die Auszeichnung heute überreicht. 

„Dorothea Buck hat vor dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichte als außerordentlich mutige, streitbare und kämpferische Persönlichkeit wegweisende Veränderungen in der Psychiatrie angestoßen. Sie hat durch Ihr Wirken zu einer Entstigmatisierung psychisch kranker Menschen und zu einer menschlicheren Psychiatrie beigetragen. Ihr großes Lebenswerk verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung“, sagt Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. Die Bildhauerin Dorothea Buck, Jahrgang 1917, war – nach freier künstlerischer Tätigkeit – von 1969 bis 1982 Lehrerin für Kunst und Werken an der Fachschule für Sozialpädagogik I in Hamburg. Zwischen 1936 und 1959 erlebte sie fünf schizophrene Schübe und wurde während ihrer ersten Psychose in den v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel zwangssterilisiert. Dorothea Buck ist maßgeblich in der Bewegung der Psychiatrie-Erfahrenen aktiv, die sich Ende der 1980er Jahre zu formieren begann. Sie ist die Ehrenvorsitzende des 1992 von ihr mitgegründeten Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener. Ihr erstes Buch „Auf der Spur des Morgenstern – Psychose als Selbstfindung“ erreichte viele, machte Mut und warb auch unter Profis für eine neue Sichtweise. Zusammen mit Prof. Thomas Bock, Leiter der Spezialambulanz für Psychosen und Bipolare Störungen am UKE, gründete sie 1989 das erste Psychose-Seminar in Hamburg und warb auf vielen Vorträgen, bei Lesereisen im In- und Ausland und in zahlreichen Veröffentlichungen für die Idee des so genannten Trialogs zwischen Betroffenen, Angehörigen und in der Psychiatrie Tätigen. Diese Form des Austauschs hat sich inzwischen bundesweit etabliert. Auch Projekte wie der Verein „Irre menschlich Hamburg e.V.“ und die EXperienced-INvolvement-Bewegung, die sich der Ausbildung von Betroffenen und Angehörigen zu Genesungsbegleitern widmet, beruhen mit auf den Ideen von Dorothea Buck.

Aus Anlass des 100. Geburtstags von Dorothea Buck ist am 6. April 2017 von 14 bis 20 Uhr unter dem Titel „Auf der Spur des Morgensterns – Menschenwürde und Menschenrechte in der Psychiatrie“ ein Symposium an der Universität Hamburg geplant, 2 auf dem das Lebenswerk von Dorothea Buck gewürdigt werden soll. Weitere Informationen zur Veranstaltung sind unter http://www.irremenschlich.de/ abrufbar. 

Hinweis für die Redaktionen: Fotos von der Ehrung und die Laudatio der Senatorin stehen unter der Adresse http://www.hamburg.de/bgv/pressemitteilungen/ zur Verfügung. Rückfragen der Medien: Pressestelle der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz Rico Schmidt Tel.: 040/ 428 37-2332 E-Mail: ; Internet: www.hamburg.de/bgv




  • Beitrags-Kategorie:Dorothea Buck
  • Lesedauer:3 min Lesezeit